Von Immenstadt nach Oberstdorf auf das Fellhorn
Panoramareiche MTB-Tour zur Schlappoldalpe am Fellhorn und weiter zum Kanzelwandhaus
Vermutlich im 7. Jahrhundert ist am Zusammenfluss von Trettach, Stillach und Breitach eine Siedlung entstanden, die man das "oberste Dorf" nannte. Erstmals schriftlich dokumentiert eine Steintafel aus dem Jahre 1141 den Namen Oberstdorf. Das genaue Gründungsjahr des Ortes weiß niemand so genau. Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Marktrechtverleihung schrieb der bayerische Ministerpräsident 1995 im Grußwort: "Oberstdorf war jedenfalls schon ein blühender Ort voll Handel und Wandel, als die Insel Manhatten noch für drei Glasperlen zu haben gewesen wäre, mitsamt ihrer Bevölkerung von Bären, Füchsen und Bisamratten." Den Tänzen der alten Manhatten-Indianer ähnelt auch der berühmte Oberstdorfer "Wilde Männle Tanz". Der Tanz findet alle fünf Jahre in der Oybele Festhalle statt und geht auf heidnische Ursprünge der Kelten vor über 2000 Jahren zurück. Die "Wilden Männle" waren früher im Alpenraum weitverbreitete Sagengestalten, die mal in böser, mal in hilfreicher Absicht unter die Menschen traten. Die dreizehn Tänzer sind, bis auf die Augen, über und über mit Moosflechten vermummt, die in Höhen von über 1500 m im Bergwald gesammelt werden. Um die Hüfte ist ein Gürtel aus frischem Tannenreisig gebunden, auf dem Kopf ruht ein Kranz aus Blättern des Stechholders. Die Tänzer stampfen in kraftvollen, rhythmischen Sprüngen über die Bühne und zeigen in 17 Szenen einen Huldigungs- und Fruchtbarkeitstanz. Das Leben in Oberstdorf war, wie fast überall im Allgäu, über die Jahrhunderte von Kargheit geprägt, nicht selten stand die Todesursache "Verhungern" auf dem Sterbeschein. Erst ab dem 19. Jahrhundert, vor allem mit Beginn der systematischen Milchwirtschaft und Käseherstellung, ging es aufwärts. Nach dem schweren Rückschlag von 1865, als der Ortskern und die Hälfte aller Häuser abbrannten, begann mit dem Anschluss an das bayerische Eisenbahnnetz im Jahre 1888 für Oberstdorf endgültig die Blütezeit. Der aufkommende Tourismus machte es bereits damals zum touristischen Zentrum des Allgäus. Dabei hat Oberstdorf unstreitbar einen großen Vorzug vor anderen Gebirgsorten, da es so nahe am Fuße des Hochgebirges, aber trotzdem in offener, freundlicher Umgebung liegt. Ferner bietet die große Zahl der ins Haupttal mündenden Nebentäler einen ständigen Wechsel der Landschaften, wie sich das in solch bequemer Nähe nicht oft im Gebirge wiederfindet.
Die Fellhornbahn erschließt einen der schönsten Blumenberge des Allgäus und musste lange Jahre herbe Kritik von Naturschützern einstecken. Inzwischen haben die Bahnbetreiber in groß angelegten Programmen die vielen durch Abschneider und Querfeldeinwanderer entstandenen Trampelpfade beseitigt, wieder begrünt und den Tourismus auf gut ausgebauten Wanderwegen kanalisiert. Auch das über Jahre wohl umstrittenste Liftprojekt der Alpen, der Scheidtobellift, überzeugt heute anscheinend auch die zuvor heftigsten Kritiker. Wegen des Einsatzes von Schneekanonen und des geplanten Liftneubaus hatte einst sogar der Bund Naturschutz zu einem Fellhorn Boykott aufgerufen. Der 1995 fertiggestellte Lift verhindert offenbar tatsächlich die bislang für die Tiere störende Querung der Skifahrer durch den Scheidtobel, der als eines der letzten Rückzugsgebiete der Rauhfußhühner in den deutschen Alpen gilt.
Die Mountainbike Tour auf das Fellhorn beginnt an der Talstation der Bergbahn. Bis in Ringang die eigentliche Auffahrt abzweigt, kann man sich gemächlich einfahren. Erst nach dem Gasthof Leitner beginnt dann der Kampf mit der meist schmerzhaft steilen Asphaltpiste, die übers Schlappoldhöfle hinauf zur bewirtschafteten Schlappoldalpe zieht. Die schon während der Auffahrt stets schöner werdenden Ausblicke sind von hier besonders beeindruckend. Für viele ist die Alpe der eigentliche Zielpunkt der Tour. Anschließend fahren wir auf gleichem Weg wieder ab. Höchstens am sehr späten Nachmittag, wenn es auf dem Fellhorn wieder einsam wird, sollte man die Route zur Mittelstation mit Abfahrt übers Kanzelwandhaus wagen. Die Querung von der Station zur Bierenwangalpe verläuft nämlich auf dem tagsüber frequentierten Blumen- und Wanderlehrpfad. Ein Schild weist zudem darauf hin, dass Mountainbiken auf diesem Weg verboten ist. Es sollte daher das Bike geschoben werden, was auch zum Genießen der Schönheit von Blumen und Tieren vorteilhafter ist.
Für alle E-Bike-Fahrer bieten wir auch spezielle E-Bike Touren an.
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